Arbeitsstart am Wappenfries in Camburg – 2013

camburg1 camburg2Der Fries mit den 44 Wappen der Orte, die zur früheren Grafschaft Camburg gehörten, wird erhalten und restauriert. Foto: Angelika Schimmel 

Die Renovierung des Camburger Wappenhauses ist in vollem Gange. Ab heute beginnen Schüler des Staatlichen Berufsbildenden Schulzentrums in Göschwitz mit den Arbeiten am Wappenfries. Camburg. Da das Interesse am Erhalt der Wappen im ehemaligen Grafschaftsgebiet sehr groß sei, habe die Stadt Dornburg-Camburg für dessen Sanierung die Schirmherrschaft übernommen. „Im Gegenzug haben sich die Eigentümer zum Erhalt verpflichtet. Diese Vereinbarung wurde vertraglich gesichert“, berichtet Bürgermeisterin Dorothea Storch . Sie hatte Kontakt zur Göschwitzer Berufsschule gesucht, die immer wieder repräsentative Objekte sucht. Sie spricht von einer „guten Lösung“, da es er der Stadt nicht möglich sei, öffentliche Gelder für die Sanierung eines Privathaus zur Verfügung zu stellen. Dennoch wirbt sie um Spenden, denn die Kosten für das Material, die Fahrtkosten der Schüler, deren Verpflegung, ­Toiletten und nicht zuletzt die aufwendige Stuckkante werden viel Geld verschlingen. 

Eingerichtet wurde ein Spendenkonto. Interessenten spenden auf das Konto der Stadt Dornburg-Camburg bei der Sparkasse Jena, BLZ 83053030, Kto. 167 unter dem Verwendungszweck: Spende, Restaurierung Wappenfries. 

Annett Eger / 12.09.13 / OTZ

Neue Farbe für alte Wappen in Camburg

Von manchen der 44 Wappen sind nur noch Fragmente erhalten, wie hier von Casekirchen und Cauerwitz, heute zu Sachsen-Anhalt gehörend. Foto: Angelika Schimmel 

Das ehemalige „Kreishaus“ ist den Camburgern ans Herz gewachsen. Mit seinem Wappenfries macht es Heimatgeschichte lebendig. Dass dies auch künftig so bleibt, dafür sorgen die neuen Hausbesitzer und die Stadt. Camburg. Was man vom Bahnhof selbst nicht sagen kann – die Bahnhofstraße von Camburg wird wieder ein Stückchen bunter und freundlicher. Dafür sorgen derzeit fleißige Maler mit Pinseln und einem kräftigen Orange-Rot an einem der besonderen Camburger Häuser, dem „Wappenhaus“. 

Das hat seine Glanzzeiten längst hinter sich, war sogar fast zwei Jahrzehnte dem Verfall preisgegeben. Doch seine neuen Besitzer, die Camburger Unternehmer Olga und Sergei Saib, verpassen dem Gebäude nicht nur ein neues Outfit, sondern sie sanieren es auch im Innern. 

„Wir freuen uns darüber, dass wieder eins der Camburger Häuser erhalten und zum Wohnen ausgebaut wird“, sagt Bürgermeisterin Dorothea Storch . Noch mehr jedoch freut sie sich, dass die neuen Eigentümer bereit warten, auf Bitten der Kommune bei der Fassadengestaltung Kompromisse zu machen. 

„Es ist nicht übertrieben, wenn man behauptet, das Wappenhaus sei den Camburgern ans Herz gewachsen“, erklärt sie. Grund dafür ist die besondere Verbundenheit der Camburger mit ihrer Historie, speziell dem Kapitel der Grafschaft Camburg, die auf Wilhelm von Camburg (1078 – um 1116) und später den wettinischen Markgrafen von Meißen, Konrad den Großen (1123 – 1156), zurück geht. In der Blütezeit gehörten 44 Dörfer zur Grafschaft, deren Wappen schmücken auf einem Fries das gesamte Haus in der Bahnhofstraße. 

„Gebaut wurde das Haus etwa um 1880, zuerst war es Postgebäude, 1928 dann zogen die Camburger Kreissparkasse und die Kreisverwaltung hier ein“, berichtet Hobbyhistoriker Dieter Weske. Damals wurde der Wappenschmuck erdacht, um auf die Bedeutung des Amtes für die Region hinzuweisen. „Die Ausführung der Malerei wurde von Kunstmaler Kötscher aus Weimar übernommen“, erzählt Weske. Die Finanzierung indes hatte als privater Stifter der Camburger Mühlenbesitzer Alfred Luft übernommen. 

Dass nach fast 100 Jahren die Fassadenmalerei ihre Schönheit eingebüßt hat, ist verständlich. Von einigen Wappen existieren nur noch Fragmente, andere sind total ausgeblichen. Doch zum Glück gibt es die Schablonen, die der Maler 1928 verwendet hat, noch. Sie liegen im Camburger Museum. Es handelt sich um Pergamentpapier mit nadelspitzenfeinen Lochmustern. 

Ob und wie diese demnächst den heutigen Malern als Vorlage dienen können, das wird sich zeigen. Ab August jedenfalls werden Lehrlinge des Göschwitzer Berufsschulzentrums in Camburg auf dem Gerüst stehen und den Wappenfries restaurieren. „Wir freuen uns sehr, dass wir die Berufsschule als Partner gewinnen konnten“, sagt die Bürgermeisterin. Genauso froh sei sie, dass Familie Saib dem Wunsch der Stadt entsprach und den Fries nicht übertünchen ließ. „Das ist nicht selbstverständlich, denn schließlich ist die Stadt nicht Eigentümerin des Hauses.“ Doch sie finanziert die Rekonstruktion des Wappenfrieses. Mittel aus dem Haushalt stünden dafür nicht bereit, aber man setze auf die Spendenbereitschaft der Camburger, um Farben und Verpflegung der kostenlos arbeitenden Malerlehrlinge bezahlen zu können. 

Angelika Schimmel / 13.07.13 / OTZ

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