Schon eine Woche vorbei – 2020.02.16

Am Chaoswochenende sind wir dann doch noch angekommen. Zwar mit etwas mehr als 1,5 Stunden Verspätung, aber eben angekommen. Freundlicherweise holten uns 2 Lehrer mit den schuleigenen Kleinbussen ab und nachts um halb eins war man dann da. Kurzer Check der Unterkunft und dann ging es noch auf eine Entdeckungsnachtwanderung. Montagmorgen folgte das Willkommen in der Schule, Schulrundgang, Mittagessen in der Schulmensa (echt lecker) und am Nachmittag wurden wir zum Bowlingwettkampf gegen schwedische und kroatische Schüler herausgefordert. Auf dem Rückweg stand unser erster großer Einkauf auf dem Programm, denn wir sind ja Selbstverpfleger. Am Abend sind dann alle schnell ins Bett gefallen. Dienstag ging es weiter mit dem offiziellen Programm. Allen besuchten nacheinander die unterschiedlichen Einsatzbetriebe und man stellte sich auf Englisch bei den Arbeitgebern vor. Nach einem weiteren Mittagessen in der Schulmensa ging es dann zum offiziellen Empfang durch die Schulamtsleiterin und den Ausbildungsleiter in der Oberstufenausbildung der Region. Im Anschluss besuchte man das Kraftwerk der Stadt und man lies sich erklären, wie der Prozess der kombinierten Gewinnung von Elektroenergie und Wärme funktioniert. Der restliche Nachmittag war dann frei und man nutzte die Zeit, um beim Shopping einige warme Sachen nachzukaufen – denn es war kalt. Mittwoch folgte der letzte offizielle Teil der „Einführung in Schweden“. Unsere Partnerschule – das Björknäsgymnasiet Boden – hatte einen Bus gechartert und gemeinsam mit schwedischen und kroatischen Schülern ging es hinaus in die Wildnis, bzw. besser gesagt in den hohen Norden. Zuerst wurde das Treehotel in Harads angefahren und die Schüler waren schon merklich überrascht, dass hier die „Hotelzimmer“ zwischen 600 und 1200 Euro kosten. Für uns ist diese exklusive Unterkunft weiterhin ein Traum – naja, aber braucht man es wirklich? Anschließend ging es weiter durch die herrlich verschneite Winterlandschaft. Nach 1,5 Stunden Fahrt durch die winterliche Einöde erreichten wir dann das Polarkreisprotal. Hier hatten schwedische Lehrer schon ein Lagerfeuer gemacht und mit Rentierfleisch in Brottaschen wurde zünftig ein kleiner Happen geschnappt. Viele freuten sich über die beheizte Blockhütte, denn die Kälte zog bei vielen langsam unter die Kleider. Gleichzeitig konnten einige Schüler ihre ersten Runden auf einem Schneemobile drehen. Bei bis zu 100km/h wurden die Nasen dabei rasch sehr kalt. Es wurde langsam dunkel und mit einer Polarkreistaufe feierte man zum Abschluss den Übertritt in die Arktis. Wie es sich für unsere Chaosreisegruppe gehörte, verfuhr sich die Busfahrerin auf dem Rückweg. Da es in der Region nicht sehr viele Straßen gibt, dauerte der Umweg auch gleich mal 1,5 Stunden. Die kommende Nacht wurde es sehr kalt. Am Morgen, auf dem Weg zur Arbeit, waren es minus 20 Grad. Kalt genug, dass die ausgeatmete Atemluft die Haare mit frischem Reif belegte. Donnerstag und Freitag ist somit auch schnell erzählt, denn diese Tage wurde mit dem Praktikum ausgefüllt. Nach der Arbeit am Freitag nutzten einige Schüler noch das Angebot des Björknäsgymnasiet an einem Überlebenstraining teilzunehmen. Ziel des Trainings war es, sich nach einem Einbrechen im Eis selbst aus dem Wasser zu befreien. Dies war eine riesige Herausforderung, denn die Wassertemperatur betrug nur 2 Grad und die Außentemperatur brachte mit minus 12 Grad keine Erwärmung. Nach dem „Auftauchen“ und der Befreiung aus der Einbruchstelle ging es daher gleich in den nassen Klamotten in ein beheiztes Plantschbecken, wo man sich dann der kalten Sachen entledigte. Ein einmaliges Erlebnis. Am Abend ließen es sich alle beim Dönermann gut gehen und mit einigen Spielen in der Herberge wurde der Tag beschlossen. Der Samstag diente der nordischen Lebensweise. Zuerst ging es in einen Elchpark, wo viele Selfies mit den Riesen des Waldes geschossen wurden und auch die Rentiere im Nachbargehege konnten gestreichelt werden. Der Weg dahin führte über unter anderem über eine Eisroad, wo man mit dem Auto auch mal driften konnte. Nach den Elchen und der Verkostung von Elchfleisch fuhren alle nach Lulea. Mit einem Spark (Tretschlitten) oder mit Schlittschuhen ging es am Nachmittag über die zugefrorene Ostsee. Auf dem Heimweg gab es noch einen kleinen Abstecher zu Nord Rally. Hier düsten die Boliden mit 200 km/h auf einer Nachtetappe durch den Wald und man hatte sich in einer Bremszone postiert, um die Action hautnah zu erleben. Ein schöner Wahnsinn. Mit dem gemeinsamen Abendbrot und einigen Spielen wurde der Tag zu Ende gebracht. Der Sonntag diente weiterer Bildung. Zuerst ging es in die Kirchstadt Gammelstad – seit 1996 Unesco Weltkulturerbe, wo man sich die Geschichte des Ortes, bzw. auch der Region erklären lies. Im Anschluss fuhren alle gemeinsam ins Teknikens Hus am Rande der Luleaer Universität. Hier konnte mit Hilfe von Experimenten und von Demonstrationsmodellen vieles aus der typischen Industrie der Region erfahren und erlebt werden. Mit einem kleinen Abstecher vor die Eingangstore des Facebookrechenzentrums ging es anschließend wieder nach Hause. Die Woche wurde mit einem großen  und gemütlichen Abendessen abgeschlossen. In der kommenden Wochen stehen 5 harte Tage Praktikum in den Ausbildungsbetrieben auf dem Programm. Abends soll es dabei aber noch weitere kleine Highlights geben. Wir werden berichten.

 

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