Workshop zu Nematoden für Biologisch-Technische Assistenten – 2020.09.29

Ehemalige BTA16, die heute am Julius-Kühn-Institut arbeitet, führt Workshop zu Nematoden für Biologisch-Technische Assistenten durch

Am 07./08.09.2020 nahm unsere diesjährige Abschlussklasse BTA19 an einem sehr interessanten Workshop zum Thema Nematoden, das sind mikroskopisch kleine Würmer, teil. Dieser wurde von Tessa Marquardt konzipiert, vorbereitet und durchgeführt. Sie hat erst vor knapp zwei Jahren ihren Abschluss als Biologisch-Technische Assistentin mit Fachhochschulreife hier erfolgreich bestanden. Inzwischen arbeitet sie in einer Forschungsgruppe am Julius-Kühn-Institut (JKI), dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen in Braunschweig.

Durch unsere Kooperation mit diesem Institut rückte für unsere Auszubildenden und das Kollegium die Nematologie ins Blickfeld. Mit ihren fast 30.000 bekannten Arten gelten Nematoden als eine der vielfältigsten Tiergruppen. Es wird sogar vermutet, dass sie unter den vielzelligen Tierarten die Individuen reichste Gruppe überhaupt sind. Allein das wäre Grund genug, genauer auf diese Tiergruppe zu schauen. Ein weiterer Grund ist ihr Schadpotenzial, denn einige Arten befallen Kulturpflanzen und sind weltweit für mindestens 12% der Ertragsausfälle in der Landwirtschaft verantwortlich. Sie entziehen den Pflanzen Nährstoffe, schädigen die Wurzel, übertragen Viren oder leisten anderen Pflanzenkrankheiten Vorschub. Im Gegensatz zu anderen Schaderregern werden Nematoden oft nicht erkannt, weil der Befall an den sichtbaren Pflanzenteilen kaum erkennbar ist.

Hier helfen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Julius-Kühn-Instituts, indem sie die Tiere aus der Wurzel oder dem Boden isolieren und die Art mikroskopisch anhand äußerer Merkmale bestimmen, immer öfter jedoch auch mithilfe molekularer Methoden identifizieren. Die Grundlagen der Identifizierung von Nematoden hat Tessa Marquardt im Rahmen des zweitägigen Workshops den Schülerinnen und Schülern vom SBSZ Jena-Göschwitz nähergebracht.

Auf der Basis solchen Wissens kann dann etwa der Anbau von Kulturpflanzen oder Sorten empfohlen werden, die von der identifizierten Nematodenart nicht befallen werden. Zudem wird am JKI untersucht, ob und wie Pflanzen mit nützlichen Mikroorganismen zusammenarbeiten, um sich vor Nematoden zu schützen. Die JKI-Experten erkennen neu auftretende Nematodenarten in Deutschland, bewerten deren Gefahr für heimische Kulturpflanzen und empfehlen Maßnahmen zu ihrer Eindämmung. Und sie untersuchen die Anfälligkeit von Kulturpflanzen, etwa Zuckerrüben, und helfen so den Züchtern, neue widerstandsfähigere Sorten zu entwickeln.

Die Wissenschaftler am JKI entwickeln also neue Konzepte und Methoden, um die Nematoden unter einer bestimmten Schadschwelle zu halten. Das nennt man auch Nematoden-Management. Das gewonnene Wissen stellen sie der Land- und Forstwirtschaft zur Verfügung und beraten Landesbehörden und die Politik.

Das Julius-Kühn-Institut ist als forschende Behörde ein interessanter Arbeitgeber für Absolventen aus der Assistenzausbildung, Verwaltung und diversen Studiengängen. Der Dreiklang aus Forschung, wissenschaftlicher Bewertung und Beratung rund um die gesunde Kulturpflanze beschreibt das Aufgabenprofil. Am JKI arbeiten verteilt über 17 Fachinstitute an 10 Standorten in Deutschland Wissenschaftler und technische Assistenten in verschiedenen Bereichen, wie Pflanzenkrankheiten, Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Pflanzenzüchtung. Damit hilft das JKI unser aller Lebensgrundlage von Morgen zu sichern.

 

(von Klaus Peschke/SBSZ und Tessa Marquardt/JKI)

 

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