Weißes Wunderland – 2024.02.07

Halbzeit im Erasmusprojekt Schweden und schon in der ersten Hälfte wurden viele Erwartungen der Schüler übertroffen. Nach einer langen Anreise und 2 Schultagen, die gemeinsam mit schwedischen Schülern absolviert wurden, ging es dann zu den unterschiedlichsten Praktikumsplätzen. Die Mechatroniker schrauben und tunen in diesem Jahr wieder Rollstühle in der Firma Länservice. Hier müssen sie entsprechend der späteren Nutzer die Rollstühle auf deren Notwendigkeiten von der Mechanik bis zur Elektronik anpassen. Die Industriemechaniker sind verteilt auf die Firmen Nordmec und LN Industri und lernen dort hauptsächlich Schweißen. Aber nicht nur das Lernen der Schweißtechniken ist hier gefragt, sondern auch das sofortige Anwenden der neuen Fähigkeiten, denn nach den Übungen dürfen die Schüler gleich beim Bau verschiedener Maschinen und Maschinenteilen mitschweißen. Unser Koch derweil ist im Restaurant Garniz mit der Bereitung Mittagsmahlzeiten beschäftigt. Hier werden jeden Tag zwei Mahlzeiten im „Menü“ angeboten und somit ist er über die Projektzeit beim Kochen von insgesamt 20 verschiedenen schwedischen Gerichten beteiligt. Bleiben noch unser Zerspanungsmechaniker und unser KFZ-Mechaniker. Der Zerspaner ist ebenfalls in der oben genannten Firma LN Industri im Praktikum und sein Auftrag ist das Herstellen verschiedener Bauteile auf einer CNC-Maschine. Dem KfzTi wiederum werden unterschiedlichste Reparaturarbeiten an Fahrzeugen verschiedenster Couleur aufgetragen.

Maximalaktiv sind die Schüler aber auch in ihrer Freizeit, denn es wird in ihrem Leben nicht so viele Möglichkeiten geben, im Winter nach Lappland zu reisen. Neben gewöhnlichem Bowlingspiel mit schwedischen Schülern ist man sehr häufig draußen, um Land und Leute kennen zu lernen. In der ersten Woche hatte man dabei ungewöhnlich warme Temperaturen zwischen minus 5 und plus 5 -zu warm für die Region. In der zweiten Woche sanken dann die Temperaturen auf die hier gewöhnlichen minus 15 bis minus 20 Grad. Da machten der einen Meter hohe Schnee und die Trips in der Gegend schon mehr Spaß. Der erste große Tripp ging dabei zum 419.ten Wintermarkt von Jokkmokk, einem Mark der sich seit 1605 unter Samen, Schweden und Finnen im Herzen Lapplands etabliert hat und der heute auch viele Touristen aus aller Welt anzieht. Hier konnten für Deutsche ungewöhnliche Markstände bewundert werden, man besuchte Rentierrennen, beobachtete vorbeihuschende Schlittenhunde mit ihren Gespannen und verzehrte genüsslich einen Burger zum Mittag. Apropos Burger – das war dann doch kein gewöhnlicher wie in einem Schnellrestaurant, sondern dieses Mal war es ein Björnburgare, als ein Burger mit Braunbärfleisch. Bewundernswert waren auch die traditionellen Kleider der Samen, mit denen diese auf dem Markt ober beim Renrajden (Rentierzug) erschienen waren. Besonderer Höhepunkt für einige Schüler an diesem Tag war aber auch das Treffen und das Gespräch mit Magdalena Andersson, der ersten schwedischen Ministerpräsidentin, mit der man in einen Diskurs zur Politik in Schweden und in Deutschland gehen konnte.
Am Sonntag standen dann die Besuche der Festung Rödbergsfortet und des Verteidigungsmuseums auf dem Programm. Die Führung auf der Festung wurde wieder von unserem alten Bekannten Bernt Wikström durchgeführt. In seiner eigenen Art berichtete er Interessantes über den Verteidigungswall gegen die Russen im vorigen Jahrhundert. Den Abschluss an diesem Tag bildete ein Kinobesuch mit dem Film „Ett sista race“. Zwar verstand man bei diesem schwedischen Actionfilm nicht viel von der Sprache, aber die Bilder hatten eine so große Aussagekraft, dass der gesamte Inhalt verstanden wurde. Interessant an dem Film ist noch die Tatsache, dass er hier in der Region gedreht wurde und man die eine oder andere Stelle wiedererkannte.
Nebenbei hatte man natürlich auch noch eine Eishockeyspiel in der höchsten schwedischen Liga, der SHL, besucht und das schuleigene Unterstützungsbanner für Luleå HF, den schwedischen Vizemeister von 2022 und Vizemeister der Championsleague von 2023 ausgerollt. Leider half das Banner nicht und Luleå verlor gegen Örbro mit 2:3. Naja, es gibt halt Tage da verliert man und es gibt Tage, da gewinnen die Anderen.

Neben diesen Events machten man aber auch an den Abenden viel zusammen. Neben dem gemeinsamen Kochen wurden an den Abenden viel gespielt. Dies konnten Dartspiele oder Vollpfosten oder Würfelspiele sein.

Für die Lehrer hatte die schwedischen Kollegen noch einige individuelle Highlights organisiert. Frau Költzsch wurde dabei auf eine Reise in das Snowcastle nach Finnland entführt und Herr Schurig fand sich plötzlich in den heiligen Katakomben seines Lieblingshockeyvereins Luleå HF wieder. Nicht nur, dass er durch die Mannschaftsräume streifen konnte, nein auch Gespräche mit dem Cheftrainer Thomas Berglund, mit einem der besten Spieler, dem Angreifer Juhani Tyrväinen, und dem Torwart Joel Lassinantti waren dabei.

Da Schüler und Lehrer immer noch nicht ausgepowert waren, nutzen einige die Möglichkeit sich Schlittschuhe unter die Füße zu binden oder im Nordpoolen zu schwimmen und zu saunieren. Nun ist man gespannt, was die zweite Hälfte des Aufenthaltes in Boden und der Partnerschule Björknäsgymnasiet zu bieten hat. Wir werden sehen und berichten.

2 Gedanken zu „Weißes Wunderland – 2024.02.07“

  1. Wieder ein sehr schöner Bericht, über eine tolle Projektkooperation.
    Ich hoffe, alle Teilnehmer (m/w/d) hatten eine wissensbringende, tolle und spannungsgeladene Zeit.

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